Tuesday, September 06, 2005

Betsie's 300.000ster

Wir sind also endlich von Alice losgekommen, nachdem der nette Mechaniker Betsies Zuendkerzen und Verteiler nochmal flott gemacht hatte. Wir haben zwei Tage gebraucht bis zum Uluru (Ayers Rock). Das ist ja ein riesen Touristenkomplex! Unglaublich! Mitten in der Wueste. Man muss erstmal 25 Dollar pro Nase bezahlen, um ueberhaupt auf der Strasse weiterfahren zu duerfen. Dann ist man in nem Bereich, der total von Rangern ueberwacht ist, und man kann da nirgends "wild" campen. Also mussten wir sogar noch 13 Dollar pro Nase fuer einen Campingplatz bezahlen. Allerdings gab's da ne Dusche, und das war mal ganz gut nach ner Woche ohne... Wir sind an dem Tag noch zu Kata Tjuta (die Olgas) gefahren. Das sind kleine Steine (ca. so gross wie'n Kopf oder so), die mit einer lehmartigen Schicht zusammengeklebt sind. Dieses Brocken sind dann insgesamt ueber 200 Meter hoch und eine heilige Staette der Aboriginals.
Das sieht echt ueberwaeltigend aus, und wir sind durch das "Valley of the Winds" gelaufen, was ein schmaler Pfad ist, durch den der Wind nur so durchpfeift. Ausserdem fuehlt man da wirklich, dass der Ort heilig ist, und es ist ein echt atemberaubendens Erlebnis. Dieser Walk hat ca. 3 Stunden gedauert, und wir sind danach nochmal zu so ner Gorge gegangen. Die war allerdings ueberfuellt von Touristen und deshalb nicht so toll. Dann war langsam Sonnenuntergang, und wir sind los, um den Uluru zu sehen, der ja dann so rot leuchtet (der ist uebrigens so rot, weil der ganze Felsen auf Grund des hohen Eisengehalts am Rosten ist...). Fuer den Sonnenuntergang gibt's extra eine Viewing area mit nem eigenen Parkplatz. Busse und Autos sind getrennt, und der Autoparplatz war mindestens einen Kilometer breit - und natuerlich total voll. Unglaublich, wie touristisch das da ist... Wir haben uns dann aufs Dach von Betsie gesetzt und uns das ganze angeschaut. War halt n Sonnenuntergang... nur mit Uluru... Ausserdem haben wir's geschaftft, das Dach von Betsie total zu verbeulen. So krass, dass sogar die Haltestreben verbogen sind. Wir haben die aber so mehr oder weniger wieder zurueckgebogen.
Am naechsten Tag sind wir dann nochmal zum Uluru selbst (der Parkplatz ist nochmal ein paar Kilometer weg). Eigentlich ist der Uluru (uebrigens der groesste Monolith der Welt) fuer die Aboriginals eine heilige Staette. Vor ein paar hundert Jahren haben die Briten die Aboriginals aus deren Land vertrieben und aus Uluru eine Touristenattraktion gemacht. Am Uluru gibts heilige Orte, die nur Eingeweihte sehen duerfen und Stellen, an dennen entweder Frauen oder Maenner erlaubt sind. Ausserdem soll man den Felsen nicht besteigen, weil das schlechtes Karma bringt. Das war den Briten aber egal, und die haben eine Kette auf dem Uluru installiert, an der man sich festhalten und hochklettern kann.
Mittlerweile sind die Stockholder vom Uluru allerdings ja "sozialer" geworden und haben offiziell das Land den Aboriginals wieder zurueckgegeben. Allerdings war das nur ne Verarschung, weil das ein Knebelvertrag war, in dem die Aboriginals das Land wieder an die Stockholder zurueckverpachten muessen. Die Aboriginals haben auch kein Sagen ueber das Land, und der Uluru wird immer noch bestiegen. Wir hatten einen Aboriginal-Guide, der uns ein bisschen rumgefuehrt hat und uns ein paar Wandmalereien und so gezeigt hat. Der hat auch gesagt, dass sein Volk im Prinzip machtlos ist. Es ist eh ziemlich krass, dass direkt vor dem Aaufstieg ein dickes fettes Schild ausgestellt ist, auf dem steht, dass die Aboriginals darum bitten, den Uluru nicht zu besteigen, und trotzdem im letzten Jahr 450000 Leute raufgeklettert sind. Die haben gar keinen Respekt!
Nach dem Uluru sind wir weiter zum Watarrka (Kings Canyon). Das ist ein riesiger Canyon, wo man auf dem Rand rumlaufen kann. Das ist auch ne super geile krasse Natur. Kann man alles gar nicht so gut beschrieben, aber auf den Bildern kann man es ja sehen. Auf dem Weg dorthin haben wir der betsie ihre 300.000 Kilometer voll gemacht.
Nach Watarrka sind wir dann endlich wieder weiter Richtung Sueden. Die naechste Station war Marla. Das ist ein 150-Seelen-Doerfchen, was allerdings ziemlich assozial zu sein scheint. Wir sind im Dunkeln angekommen, und ca. 10 Kilometer vor dem Dorf kam uns ein Auto entgegen. Das hat kurz vor uns auf dem Highway gedreht, so dass wir ne Vollbremsung machen mussten, um nicht da rein zu fahren. Dann hat der uns die ganze Zeit verfolgt. Ist vor uns gefahren, neben uns, wollte uns abdraengen. Wir konnten dem auch nicht wegfahren, weil unsere Karre natuerlich viel langsamer war. Das ist schon ein scheiss Gefuehl. Man weiss nicht, wer in dem Jeep mit den getoenten Scheiben neben einem ist und was der will. Man ist mitten in der Pampa, ohne Handyempfang, wo vielleicht alle paar Stunden mal einer vorbeifaehrt, und man hat einen Idioten, der die Betsie locker von der Strasse abdraengen koennte. Naja, der hat dann ne Weile lang seine nicht gerade ungefaehrlichen Spielchen gemacht und ist dann zum Glueck abgehauen. Wahrscheinlich war's einfach ein Besoffener. Wir sind dann in Marla angekommen und haben sicherheitshalber an ner beleuchteten Stelle gepennt. Da kamen allerdings gleich besoffene Aboriginals und wollten irgendwas. Wir haben die zum Glueck genuegend ignoriert, so dass die zum Nachbarcamper sind und die stundenlang vollgelabert haben. Die Armen; die haben sich auch nicht wohlgefuehlt, und wir haben uns, als die Abbos weg waren, nochmal ein bisschen zusammengesetzt und unterhalten.
Am naechsten Tag sind wir dann nach Mintabie gefahren. Das ist ne kleine "Stadt" die um ein Opalfeld gebaut ist. Offiziell ist Mintabie allerdings nur als "Campground" eingetragen, weshalb da auch jeder bauen darf wie er lustig ist. Da kommt man auch nicht auf befestigten Strassen hin, und wir sind mit der Betsie mal wieder off-road gefahren. Das war aber ein total cooles Dorf! Eigentlich waren das einfach nur ein paar Steinhuetten, und wir sind einfach mal zur naechstbesten gegangen (da gab's keine grosse Auswahl...) und haben gefragt, ob man sich mal das Opalfeld anschauen kann. Da hat die nette Tante dann den Jack gerufen. Das war ein total cooler lustiger Opa mit nem ellenlangen Bart, krausem Haar und ner riesengrossen Brille. Ausserdem hatte der so nen komischen Hut an, an dem nur der schirm ist und nicht das Kopfteil - und nen Blaumann. Der hat uns dann erstmal zu nem Kaffee bei sich in seiner krassen Huette eingeladen und hat erzaehlt und erzaehlt und erzaehlt... Dann hat der uns seine Solaranlage gezeit und uns erzaehlt, wie er sie selbst kurzgeschlossen hat und irgenwie alles umgeleitet, um das noch effizienter zu machen. Und den ganzen Rest was er da alles noch hatte (zu viel, alles zu erzaehlen). Der trinkt uebrigens Kaffee mit Zucker, Zimt und Salz. Schmeckt seltsam... ohne Salz schmeckt's allerdings sehr interessant. Jack ist mit uns dann durchs Opalfeld gefahren. Die arme Bestie wurde ganz schoen strapaziert. Die ganze Landschaft da sieht aus wie ein riesengrosser Sandkasten. Da steht nichts mehr. Alles ist hochgesprengt und durchgebuddelt. Die bohren sich da kleine Loecher, und sobald die ein bisschen Opal finden, wird der Bulldozer rausgeholt und das alles grossflaechig abgetragen. Dann sprengen die sich durch tausend Stollen durch den Berg und suchen nach Opal.
Jack ist ein sog. "wheelchair miner". Der kauft sich einfach nur Land (kostet fast nix), steckt sein Claim ab und laesst die anderen graben. Er bekommt dann Prozente. Die sind total verrueckt und gierig nach Opalen. Die hatten irgendwann die ganze Landschaft umgegraben bis auf den Airstrip, wo der Flying Doctor landen kann. Dann dachten die sich, vielleicht gibt's unter dem Airstrip ja auch noch was. Also haben die einfach mit dem Bulldozer ne andere Stelle plattgewalzt und als "neuen Airstrip" angelegt und den alten Landeplatz hochgesprengt und durchgebuddelt. Einer hat da wohl allerdings nen schwarzen Opal fuer 6 Millionen Dollar gefunden.
In dem kleinen Kaff wohnen auch viele Millionaere. Davon mekt man aber nichts. Die leben in ihrer Lehmhuette und geben das Geld einfach nicht aus oder haben irgendwo an der Kueste ihre Ferienhaeuschen. Andere finden mal nen teuren Stein. Dann gehen die total ab, geben ihr Geld fuer Frauen aus (Jack hat gemeint, die Frauen fressen einem die Haare vom Kopf) und sind kurze Zeit spaeter wieder blank und fangen an zu noodeln. "Noodler" heissen die Leute hier, die bereits bearbeitete Felder durchsieben und nach liegengebliebenen Opalen suchen. Teilweise benutzen die dafuer sogar Noodlemaschinen, die mit Hilfe von Radladern gefuettert werden.
In Mintabie waren wir noch ziemlich lange und haben Jacks Stories zugehoert. Ich glaube, die Leute da sind echt froh, wenn mal jemand fremder vorbeikommt. Das ist kein Ort, wo zu viele Touristen hinfahren. Wir haben den Tipp auch von ner Tussi aus Alice bekommen. Jack hat uns uebrigens auch noch nen Tipp von nem coolen Platz gegeben, wo wir noch vorbeikommen werden.
Jetzt sind wir endlich in Coober Pedy, und heute gehen wir dann mal die Stadt erkunden (2500 Einwohner).
Mal sehen was hier passiert.
Stay tuned! Verdammte Fliegen...

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